Geschichten

Kaisers Geburtstag

In dieser ausserordentlichen Zeit, bei der keine Museumsbesuche möglich sind, zeigen wir Ihnen in Folge Verschiedenes aus unserem Fundus:

Eine Schmuck- oder Briefschatulle aus Fürstenau

Es mutet ein wenig an wie aus 1001 Nacht…

 

Was wurde wohl in dieser schmucken Schatulle aus dem 19 Jahrhundert verwahrt? Schmuck oder Briefe, Liebesbriefe?

Die Preziose stammt von der Familie von Planta in Fürstenau aus einem der Schlösser. Wir wissen nicht, war es ein Geschenk oder ein Gadget wie man heute sagen würde.

Jedenfalls nicht einfach ab Stange, sonst wären in den Medaillons nicht die umliegenden Schlösser auf Porzellan gemalt dargestellt. Vielleicht auf Bestellung für einen besonderen Anlass? Rundum mit Messingverzierungen bestückt und innen mit tiefrotem Samt ausgekleidet. Aussen ist der Stoffbezug abgewetzt, das sagt uns, die Schatulle wurde intensiv genutzt.

Schade behaltet sie ihre Geschichte für sich. Wir hätten so gern gewusst welche Schätze sie hütete.

Die Schatulle ist aus Holz und die Messingbeschläge sind mit feinen Messingnägel befestigt. Die Füsschen sind hohle Kugeln. Ein heller Samtstoff ist aussen und innen ist sie mit rotem Samt ausgeschlagen. Die Machart ist relativ einfach.

Hingegen sind die Medaillon als Porzellanmalerei interessant. Die monochromen Camaieu[1] Malereien waren bereits ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts beliebt, wie auch die Veduten-Malerei[2]. Durch das Anbringen der Medaillons wird die Schatulle zum Einzelstück.

Folgende Schlösser sind auf den 6 Medaillons dargestellt:



[1] Camaieu-Malerei ist eine einfarbige Bemalung oft von Keramik, wobei die Farbe in unterschiedlichen Tönungen aufgetragen wird. Blütezeit 16 bis 18 Jhdt.

[2] Veduten-Malereien sind wirklichkeitsgetreue Landschafts- und Stadtansichten.

Bischöfliches und Schauensteinsche in Fürstenau, Schloss Sins Paspels

Schloss Ortenstein Tomils, Baldenstein Sils i,D. und Rietberg Pratval.

Weder das Rätische Museum, noch das Landesmuseum in Zürich und das historische Museum Basel haben keine vergleichbaren Schatullen. So bleibt Herkunft, genaues Alter und Hersteller vorläufig unbekannt.

Das Objekt gehört zum Inventar des Talmuseum Domleschg, Stiftung Johann Martin von Planta, Stoffelhaus, Fürstenau und hat die Nr. FS 262.

 

R. Küntzel, Stiftungsratspräsident bis 31.12.2021